MinMon Podcast #44 by Marcin Mandola

Der Sommer meint es dieses Jahr gut mit uns. Daher möchten wir Euch mit dem MinMon Podcast #44 von Marcin Mandola auf eine Reise, mit einem Mix aus grooviger Housemusik, schicken.

Marcin Mandola steht seit 1996 hinter den Decks und ist uns spätestens seit seinen Auftritten auf dem Grande Massife Festival bekannt. Im Interview sprechen wir mit ihm über das Electronic Wine Fest, seinen musikalischen Werdegang, die Subkultur in seiner Heimatstadt Koblenz und aktuelle Projekte.

Steckbrief

Artist: Marcin Mandola
Label: Auf der Suche
Stil: House, Techno, Electronic
Born: Phu, na gut: 1974
On air since: 1996
Living: Koblenz am Rhein
Playtime: Davor oder danach
Setup: Zwei Plattenspieler und Mixer
Favoriten: Carl Craig, Moodymann, Theo Parrish, Board of Canada, DMX Krew,
Drink: Weißwein von der Mosel
Superpower: Ich habe am einem Tag meinen Korg Mono/Poly auseinander gebaut, gereinigt und wieder zusammengebaut. Gilt das auch?

Podcast


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Interview

Hallo Marcin, schön dich im MinMon Podcast begrüßen zu dürfen. Wie geht es dir?

Hola, mir geht es sehr gut, nicht zuletzt, weil wir Sommer haben und eine tolle Open Air Party vor der Tür steht. Vielen herzlichen Dank für eure Einladung.

Wie bist du dazu gekommen dich mit elektronischer Musik und dem DJing zu beschäftigen?

Puhh, das begann so um 1996. Wir waren fast jeden Samstag im Frankfurter Omen und haben da mächtig abgefeiert. Danach ging es meistens ins Dorian Gray. Das war damals die Sven Väth und ATA Zeit. Und so kam das Ganze. Irgendwann habe ich mir zwei Technics 1210er sowie ein Mischpult gekauft und dann ging es auch schon los mit dem Mixen. Erstmal schön im Wohnzimmer geübt und nicht selten Ärger mit den Nachbarn bekommen. Nein, so schlimm war es nicht.

Wir haben hier in Koblenz von 1998 – 2006 die Partyreihe Drehmoment veranstaltet. 2005 habe ich auf dem c/o pop Festival in Köln aufgelegt und auch im Berliner Golden Gate Club.

Mit welcher Technik mischt du aktuell am liebsten deine Musik zusammen? Was hältst du vom digital DJing und dem Sync Button?

Da ich klassisch mit zwei Plattenspielern sowie einem Mixer begonnen habe und immer noch so am liebsten auflege, ist es bis heute mein vertrautestes Werkzeug. Das digitale Auflegen hat natürlich viele Vorteile. Wobei, legt man eine MP3 auf oder spielt man sie nur einfach ab? Bin da immer etwas verwirrt, wenn junge DJ´s sagen: „Wozu brauch ich das Mixing, ich drücke auf den Sync Button und fertig“. Spätestens da frage ich mich, wo die Kunst des Auflegens ist? Beziehungsweise, was ist in der heutigen digitalen Zeit die Kunst?

Mittlerweile spiele ich hin und wieder auch digital, weil viele Clubs zwar noch Plattenspieler haben, aber die sind meistens leider defekt oder es sind keine Nadeln drauf. Die Zeiten, die Technik und die Möglichkeiten mit Effekten ändern sich und das ist auch gut so! Meinen Mix hier wollte ich ursprünglich neu mixen, weil es dort Übergänge gibt, die nicht so sauber geworden sind wie ich mir das vorgestellt hatte. Ich dachte mir aber, gerade wegen der ganzen digitalen Sync Debatte, finde ich es mittlerweile eher sympathisch, wenn ein Übergang auseinander läuft und der DJ es dennoch gerade biegen kann.

Du produzierst auch Musik, welches ist dein Lieblingssetup wenn du ein Musikstück entwirfst?

Am wohlsten fühle ich mich bei der Hardware. Ich liebe analoge Synthesizer aus den 80ern. Bin immer wieder sehr beeindruckt, wenn ich auf einem Roland Juno 60 oder SH 101 spiele. Ich beschäftige mich viel mit neuen Synthesizern und deren Technik. Habe mir auch zwei moderne analoge Synthesizer zugelegt. Von der analogen Wärme und dem Druck kommen die neuen aber leider einfach nicht an die alten Synthesizer ran.

Sicherlich hat das Ganze auch sehr viel mit persönlichem Geschmack zu tun, doch für mich klingt das ganze alte Zeug einfach besser. Ich habe mir auch die modulare Welt angeschaut. Echt interessant was da alles möglich ist aber ich glaube, ich würde mich dort mehr mit Kabelstecken beschäftigen als Musikmachen. Daher lass ich das lieber noch.

Bin auch immer wieder beeindruckt, wenn Leute nur mit dem Computer Musik machen, ich kann das leider nicht. Four Tet produziert angeblich nur auf Software Basis und viele meiner Musikkumpels auch. Natürlich verwende ich nicht nur analoge Technik. Als DAW (Digital Audio Workstation) verwende ich Ableton Live sowie einige Software Effekte. Die Software Massive von Native Instruments und die ganzen Plugins von Waves benutze ich auch ganz gern.

Am Ende macht es die Mischung aus analog und digital. Ich muss da einfach an was drehen, Knöpfe drücken und auf der Klaviatur hämmern können.

Gibt es Musik von dir die auf Vinyl oder CD gepresst wurde?

Nein, leider noch nicht. Ich habe mal für Ideology einen Track für „The iD. Allstars“ produziert. Das ist aber nur digital veröffentlicht worden.

Gibt es eine Subkultur für elektronische Musik im Nachtleben von deiner Heimatstadt Koblenz?

Clubs haben wir in Koblenz leider wenig, aber dafür gibt es im Sommer draußen so einiges. Beispielsweise haben wir vom 15.06. – 17.06. das Electronic Wine Festvial. Dort sind 15 Winzer sowie 18 DJ´s am Start und es geht, wie der Name schon sagt, um Wein und elektronische Musik.
2017 fand das Fest das erste Mal statt und war ein voller Erfolg. Ich freue mich sehr mich auch dieses Jahr wieder musikalisch beteiligen zu dürfen.

Du warst auch Teil des Grande Massife Festivals, welche Rolle hast du dort übernommen und weißt du warum es nicht mehr stattfindet?

Das haben Freunde von mir veranstaltet. Ich habe sie ab und an unterstützt und war musikalisch beteiligt. Ich habe aber nicht zum Kernteam gehört.

Leider gibt es das Grande Massife Festival nicht mehr. Viele sind weggezogen und haben Familien. Es war eine richtig tolle Zeit.

Gibt es Musik Projekte oder Veranstaltungen an denen du aktuell beteiligt bist?

Ich habe mit einem guten Freund, welcher seine Wurzeln in der Hip Hop Szene hat, ein Album produziert. Wir sind plus X. Bei der Produktion sind wirklich zwei Welten zusammen gestoßen. Sandro arbeitet, wie viele andere im Hip Hop Bereich, viel mit Samples. Wir haben jetzt ein Jahr am Album gearbeitet und mit verschiedenen Künstlern kollaboriert. Mit dabei waren unter anderem Florian Schirmacher, Adela, Blu und Isis Zerlett.

Es hat richtig viel Spaß gemacht, mit so guten Musikern zusammenzuarbeiten. Nun ist das Album fertig und wir suchen nach einem Label für die Veröffentlichung.

Wann bist du das nächste mal Live zu sehen?

Ja klar, natürlich beim Electronic Wine Fest in Koblenz am 16.06. Dort spiele ich zusammen mit René Stoffel. Ich freue mich sehr darauf.

Vielen Dank für deine Zeit und deinen Mix für den Podcast.

Danke, es hat Spaß gemacht! Viel Spaß beim Hören.